Aranka: Ein Königreich für einen Film
von Susanne Guski-Leinwand
Die Aranka, das historische Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef, wird im Jahr des 10. Krönungsfestes, 95 Jahre alt. Sie liegt als ein bewegliches Denkmal seit 1994 im alten Rheinarm vor Bad Honnef und ist Anfang der 1990er Jahre durch die Initiative des verstorbenen Honnefer Kaufmanns Helmut Kloss und durch Unterstützung des Kur- und Verkehrsvereins Bad Honnef sowie Spenden aus dem Kreis der Honnefer Bürgerschaft im Sinne des Wortes vor dem Untergang gerettet worden. Um das Honnefer Wahrzeichen dauerhaft betreuen und ihren Bestand sichern zu können, wurde schließlich der Verein Aranka e. V. gegründet, der sich in den letzten Jahren nicht nur um die Instandhaltung des alten Aalschokkers kümmert, sondern auch die Geschichte der Aalfischerei in Honnef am Beispiel der Aranka aufarbeitet und öffentlich zugänglich machen will. Ein nun entstandener Film über die Aranka wird hierzu beitragen. Hierzu hatte sich die Fernsehschule Hagerhof um Mittel für ein Filmprojekt beim Aalkönigkomitee beworben. Unterstützt wurde die Fernsehschule Hagerhof dabei von Erik Thomas sowie von dem Filmemacher Michael Schomers von Lighthouse. Bereits im Herbst 2011 startete das Filmteam mit ersten Interviewaufnahmen bei Helmut Kloss und Annemie ten Haaf in Bad Honnef – zwei Menschen, in deren Biografie die Aranka unterschiedliche Bedeutungen eingenommen hatte. Helmut Kloss verstarb leider wenige Monate nach dem Interview, hinterließ aber in seinen Worten eine nachhaltige Überzeugung, dass Begeisterung ein wichtiger Lebensmotor ist, der vieles zu bewerkstelligen vermag. Die Tochter des letzten Fischermeisters Jansen, Annemie ten Haaf, erzählte in diesem Interview bunt und reichhaltig von ihren Erinnerungen auf und mit der Aranka in ihrer Jugendzeit.
Mit diesen Interviews war somit der filmische Grundstein für einen Aranka-Film gelegt. Rückblickend zeigt sich, dass die Aranka jedoch nicht zum ersten Mal Gegenstand eines medialen Ereignisses ist: Schon 1993, als der inzwischen seit Jahren stillgelegte und halb an Land, halb im Wasser rostende Schokker zum Verkauf stand und drohte, Bad Honnef zu verlassen, stand die Aranka im Mittelpunkt der örtlichen Presse: Berichte und Fotos über ihren Zustand nach einem starken Hochwasser häuften sich, nicht zuletzt, weil Anfang 1993 gemäß öffentlicher Auflagen des Kölner Wasser- und Schifffahrtsamtes die Aranka aus dem Rheinarm entfernt werden sollte. Dies zu bewerkstelligen, war nicht leicht, weil es hohe Kosten verursachte. Der Honnefer Fotograf, Günther Groote, hatte damals den Zustand der Aranka festgehalten, als sie mit Hilfe verschiedener Organisationen und Vereine an Land gezogen wurde:
Bis dieser Landgang der Aranka sich vollziehen konnte, waren seit Ende der 1980-er Jahre bereits viele Berichte um den Zustand und die Zukunft der Aranka in der örtlichen Presse, der damaligen Honnefer Volkszeitung (HVZ), erschienen. Und auch im Film war die Aranka bereits Gegenstand verschiedener Berichterstattungen: 1990 hatte erstmals der WDR aus Köln über dieses bemerkenswerte Wahrzeichen berichtet. Damals lebte der letzte Fischermeister, Willi Jansen, noch. Er führte das Filmteam damals auf seinen alten Schokker, mit dem er und sein Vater in mehreren Jahrzehnten unzählige Fangtonnen Aal aus dem Rhein gefischt hatten. Der WDR hatte damals anlässlich der Spendenaktion am 20. November 1990 auf der Aranka Filmaufnahmen gemacht und über sie berichtet. Drei Jahre lang hatten danach verschiedene Initiativen dann Spendengelder zusammengebracht, welche die Aranka dann 1993 in die Werft nach Oberwinter zu Reparaturen bringen ließen. Zuvor war als ihr Kapitän im Juni 1991 die „Honnefer Bürgerschaft“ in den örtlichen Medien für ihr starkes Engagement gewürdigt worden. Ohne sie und das Engagement von Helmut Kloss wäre die Aranka nicht mehr zu retten gewesen.
1994 schließlich kehrte die Aranka – inzwischen auch gefördert durch Mittel der NRW-Stiftung – dann gestärkt nach Bad Honnef an ihren alten Stammplatz zurück: Ihre Rückführung wurde mit einer öffentlichen Taufe gefeiert. Fotos von damals übermitteln Eindrücke von diesem Ereignis:
Inzwischen wurden im Jahre 2012 wiederum Instandhaltungsarbeiten an der Aranka vorgenommen. Bis zu ihrem hundertsten Geburtstag – also in den nächsten fünf Jahren – wird für die alte Dame erneut ein Besuch in der Werft Oberwinter anstehen, damit sie als Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef erhalten und noch lange vor der Stadt vor Anker liegen kann. Sie misst eine Länge von 18,04 Metern und hat einen Tiefgang von nur 0,96 Metern. Der Schiffsrumpf besteht aus 0,6 cm starken Eisenplatten, die damals bei ihrer Entstehung 1917 noch von Hand vernietet wurden. Der Boden erhielt eine zweite Lage Metall.
Die Geschichte der Aranka hat viele Facetten: So waren ihre Situation und ihr Zustand 1991 Inspiration für Chris König aus Niederkassel, die Aranka im Verhältnis 1:22 aus Epoxyd, einem Kunststoff, nachzubauen. Als Modell machte sie in den entsprechenden Fachzeitschriften im Jahr 2005 von sich reden. Dieses Modell wurde dem Siebengebirgsmuseum in Königswinter übergeben.
Mit einem Film wird 2012 dem Honnefer Aalschokker ein eigenes filmisches Denkmal gesetzt. Hierzu hatte sich die Fernsehschule Hagerhof (Leitung Michael Schomers und Erik Thomas) um Mittel für ein Filmprojekt beim Aalkönigskomitee beworben. Unterstützt wurde die Fernsehschule Hagerhof dabei von dem erfahrenen Dokumentarfilmer Michael Schomers und seiner Produktionsfirma LIGHTHOUSE. In diesem Film kommen Zeitzeugen zu Wort und es konnten Live-Aufnahmen von der Aalfischerei mit historischen Aufnahmen von der Aalfischerei integriert werden. Bei der Realisierung dieser Filmgestaltung unterstützte auch der LVR mit Filmmaterial. Das Aalkönigkomitee freut sich, mit seinem jährlichen Krönungsfest nun auch erstmalig ein Filmdokument über die Aranka unterstützt haben zu können. Ohne dieses Projektfördergeld und die Initiative der Fernsehschule Hagerhof zusammen mit Lighthouse wäre es vielleicht so rasch nicht zu einem Film über die Aranka gekommen. Somit ist es nicht übertrieben, von einem Königreich für einen Film zu sprechen, wenn der Film im Jahr des 10. Aalkönig-Krönungsfestes fertiggestellt wird und mit diesem Fest erneut wieder Gelder zur Förderung von kulturellen und sozialen Projekten in Bad Honnef gesammelt werden. Ein Königreich für diese Idee!
Der Film steht am Festabend in einer Vorab-Version zum Verkauf. Die offizielle Premiere des tollen Projektes findet im November statt!