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Reinhard Kardinal Marx ist Aalkönig von Bad Honnef! König Reinhard I lebe hoch!

Kardinal Marx und das Komitee

Kardinal Marx und das Komitee

Vor rund 400 Gästen wurde Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, im Kurhaus zu Bad Honnef am 25. Oktober 2013 zum neuen Aalkönig von Bad Honnef gewählt. Durch den Abend führte mit viel Wortwitz Staatssekretär a. D. Friedhelm Ost, Sprecher des Aalkönigkomitees. Alljährlich steht das Komitee vor der Herausforderung, einen passenden Aalkönig zu finden. „Und wir haben ihn gefunden – einen Westfalen aus Bayern, eine der besten Führungspersönlichkeiten des Bodenpersonals Gottes, einen Mann des Vertrauens und der Zuversicht. Wir begrüßen mit Herzlichkeit und Begeisterung Reinhard Kardinal Marx, den Erzbischof von München und Freising.“, so begrüßte Friedhelm Ost die Gäste um 19 Uhr in seiner Begrüßungsansprache.

Doch von vorn. Gegen 18 Uhr war es soweit, der zu Krönenede fuhr gemeinsam mit Zeremonienmeister Ost vor dem Kurhaus vor. Blitzlichtgewitter, Applaus und das Aalkönigkomitee, bestehend aus Prof. a. D. Dr. Susanne Guski Leinwand, Günther Raths, Heinz Warneke, Michael-Holmer Gerdes, Manfred Speck, Dr. Stefan Vesper und Dr. Rüdiger Fuchs und Fabian Ost, begrüßten Kardinal Reinhard Marx von Herzen.

Im Rahmen des traditionellen Sponsorenempfangs – ohne die Unterstützung dieser wichtigen Partner geht es nicht – trug sich der Kardinal im Beisein von Frau Bürgermeisterin Wally Feiden und den früheren Aalkönigen Wolfgang Clement, Rudolf Seiters und Theo Waigel  in das goldene Buch der Stadt ein und gab der Presse erste Interviews. Nach dem traditionellen „Treppenbild“ mit König und Komitee zog der Tross unter großem Applaus in das vollbesetzte, in der diesjährigen Hoffarbe „Türkis Pantone 3272C“ eingeleuchtete Kurhaus, ein.

Höhepunkte des Abends waren Theo Waigels Laudatio auf seinen Nachfolger und die darauf folgende Königsrede des Kardinals.

Dem Aalvolk machte der frisch gekrönte Regent das folgende "commitment":

"Ich will in diesem Jahr ruhig aber bestimmt, und bestimmend, auch von der Ferne, aber doch geistig präsent dem Aalvolk vorstehen und Euch ermutigen – nicht nur auf mein Wort zu hören oder von mir Instruktionen zu empfangen, sondern darauf zu vertrauen, dass ich glaube, dass Ihr in Eigenverantwortung Euer soziales Engagement, Euren Einsatz für die Gerechtigkeit, Euren Einsatz für die Jugendlichen selber in Angriff nehmen könnt und dass ich in einem Jahr, wenn ich dann hier stehe, eine gute Bilnaz der guten Taten ziehen kann, die Ihr getan habt und die ich mit Euch tun kann."

Ausdrücklich lobte er das soziale Engagement im Bad Honnefer Aalreich und ermutigte alle Anwesenden dazu, ebenfalls Gutes zu tun. "Wir wissen zwar, dass wir kein Paradies auf Erden schaffen, aber wir können die Welt besser machen, jeden Tag, wir können etwas tun. Dass tun Sie ja auch in der Aalgemeinde (...) Wir können die Welt besser machen, nicht auf andere scheiben, selber etwas tun! (...) Chancen für alle, das ist die Perspektive, die wir gemeinsam in Gang bringen können!"

Das Bad Honnefer Aalvolk erlebte einen nahbaren Monarchen mit Tiefgang, Feingefühl und Sinn für Humor. Kardinal König Reinhard I. freute sich über die Auszeichnung: "Ich danke sehr für die Ehrung, danke für das soziale Engagement, dass hier im Aalvolk und im Aalkomittee auf den Weg gebracht wird und danke für diesen frohen und guten Abend, denn man spürt, dass können auch Rheinländer, Westfalen und Bayern - sie können Gutes tun, engagiert sein, politisch vorangehen und trotzdem fröhliche Menschen sein. Dankeschön!"

Besonders glücklich ging der Abend für die Gewinner der Hauptpreise zu Ende. Neben zwei tollen Reisen – eine nach Heiligenblut in Kärnten (gestiftet von Willy Krüger) und eine nach Berlin (Gestiftet vom Seminaris) – wurde ein ARANKA Kunstwerk von Laura Raths und ein Präsentekorb vom HIT-Markt Bad Honnef verlost. Selbstverständlich fließen auch die Erlöse der Tombola in soziale Projekte.

Weit nach Mitternacht ging das 11. Krönungsfest in Bad Honnef zu Ende. Ein einmaliger Abend. Fotos finden Sie hier.

Wer mehr erfahren möchte über König Reinhard I., dem sei das Portrait von Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, ans Herz gelegt, das wir Ihnen hier nicht vorenthalten möchten.


Ein Kardina(a)l mit Liebe zum Aalvolk

Portrait des neuen Monarchen Reinhard Kardinal Marx

Er hätte es ganz sicher auch in Politik oder Wirtschaft zu etwas gebracht. Auch hier wäre Verantwortung, wären wichtige Ämter auf ihn zugekommen. Aber der Glaube war stärker. Er ist ein herausragender Kirchenmann geworden: Reinhard Kardinal Marx, der neue Aalkönig. Die neue Würde ehrt ihn, und dass er sie angenommen hat, ehrt uns.
 

Die Kirchen in Deutschland sind wichtige Stützen von Staat und Gesellschaft. Unsere Gesellschaft braucht überzeugende Frauen und Männer der Kirchen, salopp gesagt „starke Typen“ wie, sagen wir, Wolfgang Huber oder Karl Lehmann. Und eben Reinhard Marx, den Priester, den Professor, den Soziallehrer, den Bischof, den Kardinal.


Beginnen wir an der Pader. Oder doch nicht. Die Pader ist nämlich mit einer Länge von nur etwa vier Kilometern einer der kürzesten Flüsse in Deutschland. Und so etwas Kleines passt kaum zu Reinhard Marx. Also nehmen wir die Lippe. Sein Geburtsort Geseke liegt zwar einige Kilometer davon entfernt, aber für den 1953 Geborenen wird Paderborn, die Stadt, in der die Pader entspringt, eine feste Wurzel. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, liebt die Unterscheidung zwischen „Flachwurzlern“ und „Tiefwurzlern“. Marx ist so jemand, der in dieser Landschaft tief verwurzelt und in diesem Menschenschlag zuhause ist. Ihn haut so schnell nichts um. Aus seiner westfälischen Herkunft schöpft er Kraft für sein rastloses Engagement im Erzbistum München, in Deutschland, in Europa, ja weltweit.


Die ersten Stationen sind schnell erzählt: Schule, Abitur, Studium der Theologie in Paderborn, Paris, Münster und Bochum, Priesterweihe 1979, dann Geistlicher Rektor des Sozialinstituts Kommende und Diözesanbeauftragter für die Betriebsseelsorge im Erzbistum Paderborn, schließlich Direktor der Kommende in Dortmund. 1996 wird er Weihbischof in Paderborn, ernannt durch den großen Papst Johannes Paul II. Er wird Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn. Längst ist er ein führender Sozialethiker in Deutschland, geht in den Schuhen von Nell-Breuning oder Höffner. Immer haben ihn die sozialen Fragen interessiert, und er ist kundiger Berater und Experte in allem, was Wirtschaft und Gesellschaft angeht.


Dann ruft es ihn an Mosel und Saar: 2002 wählt das Domkapitel ihn zum Bischof von Trier. Man sieht hieran übrigens, dass es einige, wenn auch viel zu wenige, demokratische Strukturen in der katholischen Kirche gibt. Eine wirkliche Wahl gibt es ja zum Beispiel auch im Konklave. Dass er daran im Jahr 2013 teilnehmen würde, hat er damals nicht ahnen können. Schnell merken die Trierer, wer da (nach Augustinus) „mit ihnen Christ“ und „für sie Bischof“ sein wird: ein agiler, kenntnisreicher, starker Christ, ein Denker und Macher zugleich. Und jemand, der das Leben und die Menschen liebt. Jemand, der keine Angst hat, der den begründeten Widerspruch schätzt, der Argumenten zugänglich ist. Der freilich auch Ecken und Kanten hat.


Bald nach seiner Ernennung fahre ich zu ihm. Als Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) bin ich auch für die Vorbereitung der Katholikentage verantwortlich. Wir vereinbaren, den 96. Deutschen Katholikentag auf seine Einladung hin im Jahr 2006 in Saarbrücken durchzuführen. Das Leitwort ist typisch für Reinhard Marx: „Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht“. Zehntausende kommen, auch der damalige Bundespräsident  Horst Köhler, die Bundeskanzlerin Angela Merkel, der EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso; ein thematischer Schwerpunkt ist Europa. (Reinhard Marx ist  ein Mann mit Initiative, mit Gestaltungswillen, mit Courage. Er steht zur guten Sache, er will etwas bewegen, er ist überzeugt – und kann überzeugen.


Ich erinnere mich an das Jahr 2008 und eine weitere, spannende Situation. Der scheidende Münchner Erzbischof, Kardinal Wetter, hatte – zusammen mit der Evangelischen Kirche – zum zweiten Ökumenischen Kirchentag für das Jahr 2010 nach München eingeladen. Dann tritt die Vakanz ein. Wer der neue Erzbischof in München wird, ist eine nicht nur für Katholiken wichtige Frage. Wird es ein „Hardliner“? Wird es ein „Liberaler“? Es wird keiner davon. Am Ende sind alle überrascht und nahezu alle erfreut und erleichtert, dass Papst Benedikt XVI. den Trierer Bischof Reinhard Marx zum Erzbischof von München und Freising ernennt – und damit zum Nach-Nachfolger von sich selbst, von Josef Ratzinger.


Nun also die Isar, aber auch Iller, Lech und und und. Er leitet eines der größten und wichtigsten Bistümer des Landes. Er ist, zusammen mit ZdK-Präsident Alois Glück und Erzbischof Robert Zollitsch, einer der zentralen katholischen Akteure auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag 2010. Er reist durch sein Bistum, predigt landauf, landab, initiiert Dialoge und geht auf notwendige Reformen zu; etwas, was allen Beteiligten auch weh tut. Er bezieht öffentlich Stellung zu sozialen Fragen, er leitet die wichtige „Kommission VI“ der Deutschen Bischofskonferenz für „gesellschaftliche und soziale Fragen“, er ist ein viel gefragter Redner und Autor. Wie sein großer Namensvetter Karl Marx schreibt er ein Buch mit dem Titel „Das Kapital“. Schließlich erhebt ihn Papst Benedikt am 20.10.2010 zum Kardinal. Auch Europa ruft: Er wird Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE), die ihren Sitz in Brüssel hat.


Seit Anfang dieses Jahres kommt zu den erwähnten Flüssen noch ein bisschen Tiber hinzu. Ein „Achtel Papst“ seien sie, schreibt ein sympathischer Beobachter über die 8 Kardinäle aus der ganzen Welt, die von Papst Franziskus in eine besondere Kommission berufen wurden, die eine Kurienreform vorbereiten soll. Auf die Ergebnisse der Arbeit dieser Kommission warten viele Katholiken – und setzen auf jedes einzelne Mitglied.


In einem der vielen offiziellen und inoffiziellen Aufzeichnungen zu Gesprächen oder Ansprachen von Papst Franziskus heißt es, er habe gesagt, der Münchner Kardinal sei „sehr gut organisiert“. Das stimmt. Aber auch wieder nicht. Denn Spontaneität und Kreativität, Hektik und Unerwartetes, Reisechaos und Überlastung, Anspruch und Ungeduld, Aufgabenfülle und Zeitstress kommen hinzu. Es kommt schon mal vor, dass er als zweiter Redner, während der erste schon am Rednerpult spricht, die für ihn vorbereitete Rede zum ersten Mal sieht, liest und zugleich redigiert. Und dass er dann doch mindestens so gut spricht wie der erste, oft besser, klarer, überzeugender. Er hat halt etwas zu sagen. Im Gottesdienst predigt Marx immer frei, immer verständlich – und nie zu lang. Das ist nicht nur menschenfreundlich, das gibt den Zuhörern auch die Chance, dass sie einen oder zwei zentrale Gedanken mitnehmen können in den Tag, in die Woche.


Und nun der Rhein. Der ihm schon seit der Trierer Zeit nicht fremd ist, und erst recht durch die vielen Begegnungen in Bonn und Köln vertraut. Was können wir vom neuen Aalkönig erhoffen? Hören wir noch einmal Augustinus und auch die Schlusspointe des beliebten Zitates aus seiner Predigt 17,2. „Mit Euch bin ich Christ, für Euch bin ich Bischof“ heißt es zunächst. Übertragen auf heute heißt das, dass der Aalkönig sagen könnte: Mit Euch freue ich mich über den Aal, über den Rhein, über die Aranka, über Euer Bier und Euren Wein, über die rheinische Lebensart, über deren Überlegenheit zum westfälischen Lebensstil noch nicht abschließend entschieden ist. Für Euch bin ich bereit, als Aalkönig dem Aalvolk vorzustehen und daran mitzuwirken, dass es hier menschlich und gerecht zugeht. Ob als Katholik oder als evangelischer Christ, ob als Angehöriger einer anderen Religion, ob als Nichtgläubiger, wir alle haben eine Verantwortung, uns für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Die soziale Frage, zum Beispiel auch die Förderung benachteiligter Jugendlichen hier in der Region, muss unser aller Aufgabe sein. So ungefähr könnte der Aalkönig sprechen und seinen Dienst verstehen.


Wenn es gelingt, Gutes zu tun, dann kommt für die Christen für diesen Moment ein kleines Stück „Himmel“ auf die Erde. Das verbindet. Schön wäre es, und das gilt in mehreren Dimensionen, wenn es dann auch mit Augustinus heißen könnte: „Ich will nicht in den Himmel kommen ohne Euch!“